In der Schweiz werden amtliche Geodatenmodelle vorwiegend mit Interlis erstellt und häufig wird das Interlis-Transferformat für den offiziellen Datenaustausch vorgegeben. Das Interlis-Plugin für QGIS ermöglicht die einfache Verarbeitung von Interlis-Daten und bindet externe Java-Applikationen in die Processing-Toolbox ein.

Interlis ist primär ein Austauschformat und müss für die Verarbeitung in einem GIS konvertiert werden. Die Unterstützung von Interlis in der Open Source Bibliothek GDAL/OGR wurde ursprünglich von den Kantonen Thurgau und Solothurn finanziert und später vom KOGIS und der QGIS Usergruppe Schweiz finanziell gefördert. Der Interlis-Treiber war die treibende Kraft zur Unterstützung von mehreren Geometrien in einem Layer und zur Aufnahme von Kreisbögen in das Geometriemodell in Version 2.0 von GDAL/OGR.

Das Interlis-Plugin für QGIS nutzt die Funktionen von GDAL/OGR zur einfachen Verarbeitung von Interlis-Daten. Mit der Version 0.9 im März 2016 wurde die Einrschränkung auf eine Geometrie pro Layer für OGR-Datenquellen behoben, sowie die Ansicht von Interlis-Daten markant vereinfacht. Erreicht wird das durch die Auslagerung von Funktionen als Processing-Algorithmen, welche auf Java-Bibliotheken beruhen. Zur vereinfachten Installation und Konfigurationen werden die benötigten JAR-Dateien mit dem Plugin mitgeliefert.

Mit der im März veröffenlichten Version 2.14 von QGIS wurde in der OSGeo4W-Distribution der Umstieg auf OGR 2.0 vollzogen. Damit kann das im QGIS-Repository verfügbare Interlis-Plugin ohne weiteres verwendet werden. Noch einfacher geht es mit der “QGIS Portable Swiss Edition”, die ohne Installation direkt verwendet werden kann und damit keine Administratoren-Rechte benötigt. Das Interlis-Plugin ist darin bereits enthalten und QGIS ist für den Einsatz in der Schweiz mit den entsprechenden Referenzsystemen vorkonfigiert. Auch die NTv2-basierte Umrechnung von LV03 und LV95 ist bereits enthalten. Das ZIP-File kann hier heruntergeladen werden und an beliebiger Stelle (auch auf einem USB-Stick) entpackt werden. Mit dem Aufruf von “qgis.bat” wird das vorkonfigurierte QGIS gestartet ist sofort einsatzbereit.

Transferdaten im Interlis 1 (itf) oder im Interlis 2 (xtf) Format können über den Plugin-Dialog direkt in einen Layer importiert werden. Das dient in erster Linie der einfachen Visualisierung von Interlis-Daten, über die Speicherfunktionen der QGIS-Layer kann die temporäre Ansicht jedoch auch in eines der untestützen OGR-Formate wie Shapefiles konvertiert werden.

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Das Interlis-Modell wird über einen Webdienst in den offiziellen Repositories gesucht und im IlisMeta XML-Format zurückgeliefert. Dieses Modell-Format kann von OGR direkt gelesen werden. Falls das Modell nicht gefunden wird, kann es mit dem Processing-Tool “Ili Model -> IlisMeta” erzeugt werden.

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Zur Ausführung wird ein Java-Interpreter benötigt. Falls dieser nicht automatisch gefunden wird, muss der Pfad unter Verarbeitung->Optionen entpsprechend konfiguriert werden.

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Ein solches IlisMeta-Modell kann im Import-Dialog unter “Lokales Modell” ausgewählt werden. Damit können z.B. kantonale AV-Daten importiert werden:

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Für Anwender, welche die Grundlagen zur Verarbeitung von Interlis an einem Workshop erlernen wollen, veranstaltet Sourcepole am 13.4.16 einen eintägigen Kurs in Zürich. Darin werden zuerst Interlis-Grundlagen und die Abbildungsmöglichkeiten auf releationale Datenbanken vermittelt. Ausgehend von QGIS wird auch auf weitere Open Source Tools wie ili2pg und ili2gpkg eingegangen. Anmeldung und weitere Informationen: sourcepole.ch/kurse/